Tekstweergave van GA-1936_JB033_00189

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etwa in der stürmisch bewegten „Fortuna” oder der „Eendracht van ’t land” oder dem „Phoenix”. Solchen Kompositionen fehlt jede Verwandtschaft mit den im Drama auftretenden mageren Sinnbildern, selbst denen in Hoofts „Gerard van Velzen”. Merkwürdig, dass wir kaum etwas über persönliche Beziehungen der Dichter zu Rembrandt wissen. Dabei denkt man zunachst an den grössten unter ibnen, an Vondel. Es soll nicht bezweifelt werden, dass sie einander an so manchen Orten begegnet seien, dass sie von ihrem Schaffen gewusst haben mogen. Aber eine menschliche Gememschaft hat unter ihnen me bestanden und ebenso wenig sind im Werke der beiden grossen Zeitgenossen Spuren gegenseitiger Berührung zu fmden. Bei Vondel khngt Rembrandts Name nur emmal flüchtig an in emem Gedichtchen von 1641, noch dazu mit spürbarem ironischem Unterton. Schmidt-Degener (Anm. 13) stellt fest, dass man von offener Femdschaft mchts vernommen habe; aber offenbar ist Vondel von instmktiver Abneigung gegen Rembrandt beherrscht gewesen. Weshalb wohl? Die Frage darf gestellt werden, und die Antwort lautet: wed dem ehrbaren Strumpfbandier, der zugleich den Ruhm des Bühnenherrschers genoss und dann zum mbrünstigen Kathohken wurde, der unabhangige Lebensstil des Künstlers unerfreuhch, wohl auch unverstandhch war, wed das Schaffen des unklassischen Malers ihm als kunstwidng, ja schadhch erschien. Auf Rembrandts Seite darf die gleiche ablehnende Haltung gegenüber der dramatischen Dichtung Vondels und der Gestalt, in der sie auf der Schouw - burg dargestellt wurde, vorausgesetzt werden. Zwar nicht aus morahschen, religiösen, sozialen Grimden, aber um so mehr aus asthetischen. Mit seiner unendhchen Aufnahmefahigkeit hat er gewiss eme som die Augen fallende Erschemung des zeitgenössischen Kunstlebens wie die Schouwburg nicht unbeachtet gelassen, hat Aufführungen beigewohnt und das Spiel m der ersten, glückhchen Epoche aus einer der Logen, nachher vonder Galerie oder im Gedrange der Bak verfolgt. Was konnte indessen seinen Malersmn anregen vor diesem immer fast gleichen, illusionsarmen Bühnenbild mit seiner steifen Würde, mit dem kalten Licht des grossen Fensters, mit der Unnatur einer pnmitiven Schauspielkunst und ihren unnatürhchen, übertnebenen Mitteln des Seelenausdrucks, ihren derben Effekten? Simmels feme Bemerkung: „Rembrandts Menschen denken memals an den Zuschauer” (Anm. 14) besagt, weshalb die Mimen ihm nichts geben konnten. Selbst dort bleibt er vonder Bühnendarstellung unberührt, wo er mit seinen Motiven in das Gehege der dramatischen Dichtung seiner Zeit gerat. In dieser 117